Seismologische Station Heukewalde
Die Gemeinde Heukewalde liegt im Zentrum des Städtedreiecks Schmölln-Altenburg, Ronneburg-Gera und Crimmitschau und ist ein typisches Straßendorf mit einer lang gezogenen, über dreieinhalb Kilometer reichenden Anordnung von Häusern und Siedlungen.
Das Gebiet ist seit jeher von der Land- und Waldwirtschaft geprägt. Die Gemeinde selbst versteht sich weniger als Industrie- und Gewerbe-, vielmehr als Wohn- und Erholungsstandort und hat sich dem sanften Tourismus verschrieben. Das ist ein wichtiger Punkt bei der Wahl von Stationen für seismische Beobachtungen. Die Ruhe und Abgelegenheit der Burg Posterstein, wurde aus diesem Grund als Standort in Betracht gezogen und erfuhr 1980 die erste Inbetriebnahme als seismische Station.
So war bis vor kurzen im Kellergewölbe der Burg Posterstein ein Seismometer STS-2 aufgestellt. Ein weiterer Vorteil des Standortes war, dass die Burg auf anstehendem Gestein erbaut wurde (ordovizische Schiefer) und somit eine sehr gute Ankopplung an den Untergrund besaß. Doch die Besucherscharen, besonders am Wochenende und Feiertagen und die Nähe zur Autobahn (Autobahnabfahrten Ronneburg [5 km] und Schmölln-Crimmtschau [5 km]) beschränkten signifikant die Qualität der Messungen.
Auch bei stärkeren Wetterereignissen neigte der Turm dazu, verstärkt in Schwingung zu geraten, was ein größeres Rauschen verursachte. Das veranlasste die Mitarbeiter des TSN, dem Thüringer Seismologischen Netz, einen neuen Standort zu suchen. Der Standort Heukewalde ist mit HKWD (blaues ) markiert. Diesen fanden sie schließlich in einer stillgelegten Trinkwasseranlage, ganz in der Nähe von Heukewalde. Seitdem ist er ein fester Bestandteil des TSN. Das Seismometer STS-2 steht dort vor extremen Temperaturen und Wettereinflüssen geschützt im Untergrund.
Diese Einrichtung ist somit ein weiterer Standort in einem Verbund von seismischen Stationen, welcher insbesondere der seismologischen Überwachung der Region Ostthüringen / Westsachsen dient. Ein besonderes Merkmal des Thüringer Seismologischen Netzes ist die weitgehende Automatisierung des Datenflusses vom Seismometer bis zur Archivierung. Somit ist eine automatische Überwachung einzelner Regionen möglich. Die Stationen dieses Netzes sind vom Zentralrechner aus kontrollierbar und konfigurierbar.
Die Aufgaben, die mit dem Thüringer Seismologischen Netz erfüllt werden sind des Weiteren die Beobachtungen von Schwarmbeben in der Region Vogtland/NW Böhmen, sowie insbesondere das systematische Studium der Erdbebentätigkeit mit modernsten Methoden. Dies soll neue Erkenntnisse über die Ursachen und Charakteristik der Seismizität in den genannten Gebieten liefern.
Es wird angestrebt, dass das Netz kontinuierlich, möglichst ohne Störungen, qualitativ hochwertige Daten liefert, um einen möglichst effektiven Datenaustausch mit nationalen und internationalen Partnern zu erreichen.
Link zur Station HKWD im Internet: linap6.geo.uni-leipzig.de/sxweb/
Ein Bericht der Tühringer Landeszeitung - TLZ vom 14.11.2019: